Nach einigen wundervollen und entspannten Tagen (wir auch noch mal Bowlen) ging es also Richtung Süden, nach Florianapolis – oder im brasilianischen (Surfer-)Slang – Floripa!
Spontan konnte ich doch noch bei der Familie mitfahren (auch auf der Rückfahrt), weil sie noch einen 12 Sitzer Schulbus organisiert haben, mit dem wir dann mit 10 Leute unterwegs waren – 1000 km eine Richtung!

Die Fahrt sollte um 4 Uhr morgens losgehen und geplant war so gegen 2 oder 3 Uhr nachmittags dann dort zu sein.
Wir kamen um 5 Uhr los und mit einigen Irrungen, einem kaputten Tacho, einem bedenklich leeren Tank zwischendurch, einem Mittag in einer Spelunke, bei der ich selbst nichts mehr gegessen hätte, was auf den TISCH gefallen ist und der Wirt unsere Bestellungen “Schinken mit Käse” mit “Hähnchen mit Käse” durcheinander gebracht hat und wir heute noch den Käse suchen, und ein bisschen Stau kamen wir dann um 10.30 abends an :). Mein alter Freund Marcelo holte mich dann am Busbahnhof ab und so residiere ich nun gerade bei ihm bis 31.Dezember :). Seine Studentenwohnung ist gespickt mit deutschen Postkarten, einer Bierflagge, Becksflaschen und jeder Menge Erinnerungen :).

Ein bißchen Erklärungen:

Marcelo ist ein Brasilianer, den ich vom ICJA Jugendaustausch kenne, als er 2005-06 in Deutschland in Bremerhaven war. Wir hatten öfters miteinander zu tun und nun komme ich nun dazu, ihn hier zu besuchen :). Er hat ein halbes Jahr Geographie angefangen und nun sind seine Wände im Badezimmer und seinem Zimmer voll mit Sachen über Jura – wozu er nun seit einem Jahr gewechselt hat.
Florianapolis ist ein Surferparadies mit ca. 23 Stränden – die ganze Stadt ist eine Insel mit ca. 90km von Norden bis Süden, jeder Menge Stränden, einer Uni mit 32.000 Studenten und zur Zeit einer Temperatur von 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von ca. 80%. Mit den Bussen innerhalb der Stadt ist man fast überallhin 1 1/2 Stunden unterwegs (also hauptsächlich zu den Stränden 😉 ).

Am 29.12. waren wir mit den Fahrrädern unterwegs und dabei ordentlich schwitzen. Die Westseite der Insel ist dem Kontinent zugewand und hat keine Wellen am Strand. Hier wird auch das Abwasser der Stadt entsorgt, weshalb man hier eher nicht schwimmt (einige haben es trotzdem getan :P). Hier habe ich das erste mal seit den 3 Monaten hier endlich das Meer gesehen :). Der Geruch ist in Hamburg noch intensiver, aber hier auch verdammt salzig :). Abends waren wir dann noch in der Lagune, dem Partyplatz hier für die Einheimischen (und die massig Touristen, die mit dem Auto vorbeifahren und versuchen einen Parkplatz zu finden – als ob jeder Tourist versucht, mitten auf der Reeperbahn was zu finden! 😉

Die Tage danach musste Marcelo leider wieder lernen für sein Examen im März und so guckte ich mich nach Alternativen um. Für den Strand oder die Innenstadt wurde es plötzlich von oben zu nass, aber für Abends fand ich dann noch einen anderen Aiesecer, der in eine Pagodebar wollte. Nachdem er mich nicht um 22.30 sondern 0.30 abholte und die Bar keine Pagodeparty hatte, sondern eine Diskoparty, der Eintritt keine 7 Euro, sondern schon bei 30 Euro lag (und noch auf 40 Euro stieg, während wir davor standen) entschieden wir uns dagegen, reinzugehen und leisteten dem Bierverkäufer davor Gesellschaft, eine ulkige Gestalt von ca. 60 Jahren, mit jeder Menge Geschichten auf Lager, der auch einige der Besucher kannte (wenn sie denn gerade mal nicht Touristen waren). Immer noch ein genialer Abend ^^.

Am 31. machte ich mich dann auf die Suche nach der Familie mit der ich gekommen war, weil Marcelo zu seiner Familie ging und ich somit wieder eine Schlafplatz brauchte. Da ich am 2. sowieso wieder mit der Familie zurückfuhr und ich sie nicht telefonisch erreichen konnte, wie wir vereinbart hatten, suchte ich sie halt persönlich erst am Strand und dann im Apartment – einen Schulbus kann man halt schwer übersehen ;). Nach 1 1/2 Stunden hatte ich sie dann gefunden und organisiert, dass ich auch über Nacht noch dort bleiben konnte – Pfadfinderinstinkte auf dem Balkon wurden wach :).
Natürlich erst, nachdem ich den “Praia Brava”, den “wütenden Strand” ausgekostet hatte mit Wellenreiten und co :).

Silvester selbst hat hier 4 Farben: Weiß für den Frieden, Rot für die Liebe, Grün für die Hoffnung und Gelb für die liebe Kohle. Als wir nachher (nach ein paar Folgen “The World’s strongest man” – ein Pole gewann) an den Strand gegangen sind um das neue Jahr zu begrüßen, waren allerdings alle auf dem Weg dorthin (ca. 500 Leute) und waren alle in weiß. Das T-Shirt (weiß mit “Paz” – “Frieden” Aufdruck), dass ich von Marcela zu Weihnachten bekommen hatte, bekam nun einen ganz anderen Sinn ;). Es gab natürlich auch jede Menge Feuerwerk und dann noch die Tradition (sobald man am Strand ist) über 7 Wellen zu hüpfen, da es einen Heiligen gibt, der alles schlechte Alte mit den Wellen fortspült und das gute Neue für uns an Land treibt – fast hätten Kaisas Flipflops dran glauben müssen, aber wir haben sie dann wieder eingefangen – sind vielleicht doch nicht so schlecht :).

Mehr Fotos wieder > hier <.

Die Rückfahrt dauerte auch wieder etwas länger – keine 10 Stunden, sondern glatt 16, so dass wir um 4 Uhr morgens dort waren. Um 12 Uhr musste ich dann noch einmal den Bus von Mogi Mirim nach Ribeirão Preto nehmen, war um 3 Uhr dort und um 4 Uhr auf der Arbeit :). Es war allerdings ein ruhiger Anfang. Nur ein Projekt erklärt, dass ich dann den Freitag noch anfangen durfte und so sitze ich nun am Wochenende schon wieder entspannt hier, warte darauf, dass mehr der Leute aus den Ferien schon mal vorzeitig zuückkommen (fast immer noch alle in den Heimatstädten), und harre dem Karneval, der ja im Februar schon wieder losgeht :)…

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *